Mensch und Raum haben eine Beziehung. Wie zeigt sich das? Was macht der Mensch im Raum, welche Spuren lassen sich beobachten? Beobachtungen aus Beruf und Alltag über diese besondere Beziehung sind der Inhalt dieses Blogs.

raumdialoge

Dieser Blog…

… beschäftigt sich mit sehr unterschiedlichen Themen der gebauten Umwelt: Aneignung, Zerstörung, Barrierefreiheit, die Bedeutung öffentlicher Toiletten, der Einfluss von Frauen auf Planung und Gebäude, Räume in der Erinnerung oder auch Architektur(-beschreibungen) in Büchern und Filmen.

… ist nicht mit so vielen Quellen belegt, wie ich es gerne hätte (keine Zeit für Perfektion).

… ist nicht hochwissenschaftlich, wird aber hin und wieder Bezüge zur Wissenschaft herstellen.

... ist mal anekdotisch, poetisch, künstlerisch, literarisch, politisch, fundiert, subjektiv, objektiv, feministisch, wissenschaftlich, persönlich - er ist ein Mosaik aus Wissen, Erfahrungen, Beobachtungen und Ausdrucksweisen.

... ist Ausdruck meines Bedürfnisses, die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Potentiale und die Relevanz der gebauten Umwelt zu lenken und auf die Wechselwirkungen, die zwischen Mensch und Raum stattfinden: Wie schafft Mensch Raum und Raum Mensch?

... hat das Ziel, Wissen zu generieren und zu teilen, um uns zu sensibilisieren, Räume für eine bessere Gesellschaft zu schaffen und damit der Verantwortung der Architektur gerecht zu werden.

... ist offen für Weiterentwicklung

Portrait Julia Kirch

Der seriöse Lebenslauf

Dr.-Ing. Architektin Julia Kirch forscht und lehrt seit mehr als 15 Jahren an der Schnittstelle von Architektur und Gesellschaft. Sie ist Postdoc an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) und Referentin für Wissenschaftstransfer im Architekturbüro a|sh sander.hofrichter architekten, einem der führenden Büros für Gesundheits- und Bildungsbauten in Deutschland. Sie promovierte an der TU Dresden über demenzsensible Krankenhausarchitektur und war während dieser Zeit Stipendiatin im Graduiertenkolleg „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“ am Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg, gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Zuvor war sie mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule OWL (TH OWL) in der architekturpsychologischen Forschung tätig. Sie hat einen Masterabschluss der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke sowie Diplome in Innenarchitektur und Architektur der TH OWL.

Sie engagiert sich ehrenamtlich für sozialdemokratische Themen und ist Mitglied in verschiedenen Fachverbänden, z.B. European Network Architecture for Health (ENAH), Forschungszentrum Future Aging und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen (DG HochN).

Foto: © Konrad Gös

Der erklärende Lebenslauf

  • Das Studium der Innenarchitektur hat mich gelehrt, Architektur von innen heraus zu gestalten - aus der Perspektive des Menschen.

  • Im Architekturstudium habe ich gelernt, diese Entwurfshaltung auf die nächsten Maßstabsebenen Gebäude und Stadt zu übertragen.

  • Im Masterstudium habe ich begriffen, dass vulnerable Menschen mehr auf unterstützende, selbsterklärende Umwelten angewiesen sind und dass multiprofessionelle Zusammenarbeit zu besseren Ergebnissen bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen führt.

  • In meiner mehrjährigen Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin habe ich mein Wissen darüber vertieft, wie Raumwirkung untersucht werden kann.

  • Durch meine Promotion habe ich verstanden, dass verletzliche Menschen Seismographen für die Qualität der gebauten Umwelt sind. Ich lernte auch die Grenzen von Architekturforschung kennen.

  • Jetzt bin ich als Referentin für Wissenschaftstransfer bei a|sh sander.hofrichter architekten und als Postdoc im Programm PROFfm an der Frankfurt UAS mit den Herausforderungen der täglichen Bau- und Planungspraxis konfrontiert, leiste einen Beitrag zum Theorie-Praxis-Transfer und trage das Wissen über die Lehre zur nächsten Generation.

Ich schreibe, aber ich bin keine Schriftstellerin.

Ich mache Kunst, bin aber keine Künstlerin.

Ich bin Architektin, aber ich baue nicht.

Ich forsche, bin aber keine Wissenschaftlerin.

 

Durch die Beobachtung des Dialogs zwischen Mensch und gebauter Umwelt dokumentiere ich, wie der Raum dazwischen entsteht.

Am Beruf der Architekturschaffenden faszinierte mich zunächst die Ästhetik („schöne Architektur“) einerseits und die notwendige Präzision in Technik und Darstellung, das Verständnis für die Konstruktion, die gestalterischen Details andererseits. Dazu kam ein Interesse an Materialität, Farbe, Licht und Atmosphäre. Der Beruf der Architektin erschien mir als der attraktivste Beruf, dem man sich widmen kann, wenn man künstlerisch-konstruktiv interessiert ist und die Welt “schöner machen” möchte.

Später gesellte sich die Relevanz zur Motivation: Getragen von einem Idealismus, der mich bis heute begleitet, erkannte ich die gesellschaftliche Dimension der Architektur.

Die gebaute Umwelt beeinflusst das menschliche Empfinden und Verhalten. Sie gestaltet Begegnungen und lenkt Bewegungen. Im Bewusstsein der Verantwortung, die der Architektur innewohnt, untersuche ich, wie Architektur den Menschen beeinflusst und wie der Mensch die Architektur formt - kurz: die Interaktion zwischen Mensch und Architektur und den Dialog, der als Raum entsteht.